Mamas Geburtstags-Event
„Nächsten Sonntag hat meine Mama Geburtstag und ich weiß gar nicht, was ich ihr schenken soll!“, erzählte Nina ihrer Freundin Nora.
„Es gibt doch so viele Möglichkeiten“, meinte Nora. „Mal ihr ein schönes Bild!“
„Och nö!“ Nina schüttelte den Kopf. „Das habe ich schon jedes Jahr gemacht und bestimmt langweilt das Mama genauso wie mich. Außerdem malen die Zwillinge seit Tagen Geburtstagsbilder, und dann zeigen sie sie gleich Mama. Sie kapieren es nicht.“
„Dann schenk deiner Mama doch ein Event!“, schlug Nora vor.
„Ein was?“ Nina schaute ratlos.
„Na, ein Event. Das ist ein besonderes Erlebnis, also eine Aktion, die deiner Mama Freude macht!“, erklärte Nora.
„Ach, du meinst so etwas wie ein Fest oder einen Ausflug?“, fragte Nina nachdenklich. „Ich glaube, das geht nicht. Dazu braucht man Geld, denn es soll ja ein schönes Event sein. Eines zum Spaßhaben und Freuen. Aber viel Geld habe ich nicht.“
„Dazu braucht man kein Geld. Man kann etwas machen, das gar nichts kosten würde. Zum Beispiel ein Picknick, essen muss man ja sowieso und es macht Spaß“, schlug Nora nun vor.
Nina war wenig begeistert. Sie fand, dass das nichts Besonderes war, nicht besonders genug für Mama.
„Das war doch nur ein Beispiel. Vielleicht könnte man auch eine schöne Fahrradtour mit Schnitzeljagd machen!“, meinte Nora und sie hatte auch gleich ein paar Vorschläge, wohin es gehen könnte.
Nina überlegte. Das klang nicht schlecht, aber der Brüller war es auch nicht. Wäre auch irgendwie altmodisch, oder? Hm. Altmodisch? Wenn, dann richtig altmodisch.
„Ich habe es!“, rief sie. „Wir fragen Tante Ruth, die Kräuterfrau, ob sie mit uns feiert. Am besten in ihrem tollen Garten. Was meinst du?“
„Es ist schwierig, finde ich!“, sagte Nina und schaute auf die Uhr. „Ich glaube, wir sollten das mal überschlafen und morgen nochmal drüber reden. Ich muss nach Hause! Aber das mit Tante Ruth hat mir bis jetzt am besten gefallen!“
Ja, ein Besuch bei der Kräuterfrau wäre eine tolle Sache. Und hatte Mama nicht neulich gesagt, sie wünschte sich einen kleinen Kräutergarten, am besten mitten im großen Rasen? Ob sie ihr einen Kräutergarten schenken sollte? Oder wenigstens ein paar Kräuter? Einige wildwachsende kannte sie schließlich auch, sie müsste sie nur ausgraben und in Töpfe setzen. Die Melisse und die Kamille am Feldrand zum Beispiel, Ja, und die Pimpernelle, die so lustige Blättchen hat.
Am Abend sprach sie mit Papa darüber und der hatte dann die entscheidende Idee.
„Das mit den Kräutern finde ich super!“, sagte er. „Da ich auch noch kein Geschenk habe, könnte ich ihr eine Kräuterspirale bauen und dann gehen wir zu Tante Ruth und suchen Kräuter aus, die wir dann in einer gemeinsamen Aktion in die Spirale pflanzen und säen.“
„Abgemacht!“, rief Nina erfreut.
Papa kümmerte sich um die Steine und besorgte einen großen Sack Erde. Er versteckt alles im Schuppen und wartete auf den Samstag. Nina musste Mama ablenken, während er mit seinem Bruder Hannes gemeinsam die Spirale baute, die sie dann unter einer großen Plane versteckten.
Und am Sonntag bekam Mama einen Gutschein für ein Picknick. Gemeinsam wanderte die ganze Familie zu Tante Ruth, die natürlich eingeweiht war.
Dort stand schon ein Spankorb mit vielen verschiedenen Pflanzen bereit, die dann später alle in die Kräuterspirale gepflanzt wurden. Gut, dass sie mit dem Bollerwagen gekommen waren, denn es kam da einiges zusammen an Kräutern.
„Huch, sagte Mama zuerst, „wo sollen wir denn mit den ganzen Kräutern hin?“
Papa zückte sein Handy und zeigte ihr ein Bild von der Spirale im Garten.
Mama hat sich super gefreut. Sie sagte: „Das ist eines der schönsten Geschenke, die ich je bekommen habe!“
Als später dann alle Kräuter in die Spirale gepflanzt waren, was wunderbar aussah und noch wunderbarer duftete, wurde noch gegrillt und zu frischem Weißbrot gab es noch Kräuterbutter, natürlich mit den frischen Kräutern: Petersilie, Schnittlauch, Thymian, Melisse, Kerbel, Salbei und vielen mehr!
© Regina Meier zu Verl