Der Osterhase hat ein Problem

Der Osterhase hat ein Problem

„Kannst du bitte in die Stadt fahren und Farben holen? Wir brauchen blaue, rote und gelbe Farbe!“, der Osterhase schaute in die Küche, wo seine Frau mit der Zubereitung des Mittagessens beschäftigt war. „Wir kommen nie und nimmer hin mit den Resten und es wird allerhöchste Zeit!“, fügte er noch hinzu. Dann schlug er hektisch die Tür hinter sich zu und schon war er wieder verschwunden.
„Halt!“, rief Frau Osterhase. „Hiergeblieben!“
Der Osterhase öffnete die Küchentür erneut und streckte vorsichtig nur den Kopf ins Zimmer.
„Gibt es schon Mittagessen?“, fragte er.
„Von wegen Mittagessen! Wir müssen reden, mein Lieber!“, sagte Frau Osterhase.
„Was gibt es denn zu reden? Hat von den Kindern eines etwas ausgefressen?“, wollte ihr Mann wissen.
„Nein, bei den Kindern ist alles in bester Ordnung. Aber du scheinst nicht ganz auf dem Stand der Dinge zu sein, mein Lieber!“ Frau Osterhases Stimme klang streng und man konnte gleich merken, dass es ernst war, was sie zu sagen hatte.
„Na, dann leg mal los, Hasilein!“, forderte der Osterhase seine Frau auf.
„Nix Hasilein! So einfach ist es diesmal nicht!“, schimpfte die Hasenfrau. „Immer und immer wieder sage ich dir, dass du die Zeitung lesen sollst und wenigstens einmal am Tag auf die Nachrichten achten sollst. Machst du ja nicht, scheint dir alles egal zu sein, oder?“
„Komm auf den Punkt, was ist los?“, fragte der Hase nun verärgert. Eigentlich hatte er keine Zeit für Ratespielchen und Hunger hatte er auch.
„Ich sage nur eines: Pandemie!“, sagte Frau Hase und wartete ab.
„Ja und? Meinst du, dass ich das nicht weiß, dass wir in einer Pandemie sind? Ich bin doch nicht blöd und außerdem hört und liest man ja nichts anderes mehr!“, antwortete der Osterhase.
„Habe ich ja gar nicht gesagt, dass du blöd bist, aber du hast mich noch immer nicht verstanden. Es gibt keine Farben für unsere Eier, die Geschäfte sind geschlossen, jedenfalls die Geschäfte mit Bastelbedarf und Osterzubehör und man kommt auch sowieso nur mit Maske und Termin in die Läden. Meinst du, es gibt auch Masken für Hasen, wo wir doch sowieso in Menschenläden nichts zu suchen haben?“ Frau Hase ließ sich auf einen Stuhl fallen.
„Wie haben wir das denn sonst gemacht?“, wollte ihr Mann nun wissen.
„Ich habe doch immer meine kleinen Helfer gebeten, die Kinder aus dem Dorf haben die Einkäufe erledigt für mich. Aber die kann ich gar nicht fragen in diesem Jahr. Die kommen kaum vor die Tür, die armen Dinger. Ständig müssen sie für die Schule in ihre blöden Computer schauen!“ Frau Hase standen jetzt Tränen in den Augen.
„Oh je, ein Drama, ein richtiges Drama!“, stöhnte der Osterhase. „Aber gerade in diesem Jahr brauchen die Kinder doch eine Freude zum Osterfest. Sie haben schon auf so viel verzichten müssen!“
„Ich glaube, ich habe da so eine Idee!“, sagte Frau Hase und sprang auf. „Mein Urgroßvater hat die Ostereier immer mit Zwiebellaub gefärbt. Ich glaube, das kann ich auch!“ Feuer und Flamme war Frau Hase nun und was soll ich euch sagen, sie hat es geschafft. Mit Zwiebellaub und allerlei anderen Naturfarben hat sie Eier gefärbt, zum Beispiel mit roter Bete und Rotkohl. Die sahen wirklich toll aus und sicherlich werden sie den Kindern auch gefallen.
Ihr könnt es ja auch mal probieren, Rezept steht unter der Geschichte!

© Regina Meier zu Verl

Zutaten: Eier – Seidenstrumpf – Zwiebellaub – Speck – verschiedene Blättchen aus dem Garten

Zuerst legt man hübsche Blättchen auf ein Ei, das dann in einem Stück vom Seidenstrumpf fest eingebunden wird. Dann werden Eier, die so vorbereitet wurden in einen Sud aus Zwiebellaub gelegt und ca. 6-7 Minuten gekocht (oder in verdünntem Rote Bete-Saft oder Rotkohlwasser). Nach dem Kochen abschrecken, auswickeln und siehe da, man hat wunderbare Muster von den Blättern auf den Eiern. Mit einer Speckschwarte einreiben, dann glänzen sie schön. Viel Spaß beim Nachmachen.

Bild von congerdesign auf Pixabay