Vom kleinen Trecker, der so gern gebraucht werden wollte (Teil 3)

An einem Morgen im September betritt der Bauer Josef aufgeregt die Scheune.
„Moin, kleiner Trecker!“, ruft er und zieht die Plane herunter, die den Trecker vor Staub schützen soll.
„Wir haben es eilig, am Waldrand ist jemand mit seinem Auto stecken geblieben, weil es doch die ganze Nacht geregnet hat.“
Er stellt das Scheunentor weit auf, schwingt sich auf den Treckersitz und schon geht es los. Ist das eine Freude für den kleinen Trecker. Da braucht jemand seine Hilfe und dieses ist seine allerliebste Aufgabe.
‚Ich gehöre eben doch noch nicht zum alten Eisen‘, denkt er und lässt den Motor aufheulen, vor lauter Freude hupt er dann noch laut und Josef wundert sich, denn er hat die Hupe gar nicht betätigt. Er weiß allerdings, dass der Trecker manchmal ein Eigenleben führt und in seinem Alter gesteht er ihm das zu. Josef grinst und genießt die Fahrt durch die frische Morgenluft.
Schon nach ein paar Minuten erreichen sie den Waldrand und da steht es, das Auto, das sich nicht mehr allein befreien kann. Es ist über und über mit Schlamm bespritzt und der Fahrer steht daneben und betrachtet seinen schmutzigen Wagen.
„Gut, dass Sie kommen!“, ruft er Josef zu. „Ich habe einen wichtigen Termin und wollte nur kurz zum Telefonieren hier anhalten. Aus diesem Schlamm komme ich aber nicht mehr heraus!“, schimpft er.
„Schon gut“, brummt Josef, er befestigt ein Stahlseil am Trecker und verbindet dann Trecker und Auto miteinander.
„Dann wollen wir mal!“ Vorsichtig zieht Josef mithilfe des Treckers das Auto aus dem Morast.
„Wunderbar!“, ruft der Autobesitzer begeistert. „So ein Trecker ist Gold wert!“
Josef grinst.
„Stimmt, wir sind ein gutes Team, wir beide, nicht wahr, kleiner Trecker?“
Zur Antwort erklingt ein Hupen, der Fremde wundert sich und Josef klatscht fröhlich in die Hände.
„Was bin ich Ihnen schuldig?“, fragt der BMW-Fahrer, doch Josef lehnt ab.
„Ist schon gut“, sagt er und schwingt sich wieder auf den Sitz.
„Haben wir gern gemacht!“
Der kleine Trecker hupt, dann lässt er den Motor noch einmal kräftig aufheulen, bevor Josef und er wieder nach Hause fahren, dabei machen sie einen kleinen Umweg, wegen der herrlichen Morgenluft.

© Regina Meier zu Verl