Novembergedanken
Dein grauer Mantel wärmt mich nicht, November. Doch hüllt er mich ein, schmeichelt mir und lässt meine Linien weicher erscheinen. Ich habe das bunte Herbstgewand neben das zitronengelbe Sommerkleid gehängt. Das Grau schmücke ich mit farbenfrohen Tüchern, so wie ich meine Fenster mit Kerzenlicht erhelle.
Die Gedanken an das keimende Leben in der Natur verscheuchen die Tristesse, die wieder mal Gast in mir sein will. Ich habe gelernt damit umzugehen und habe mir ein Lächeln ins Gesicht gemalt, versuche es zu halten und siehe da, wie gespiegelt lächeln die Menschen zurück. Wo noch eben Missmut spürbar war, zaubert das Lächeln ein Licht um sie und strahlt immer heller. Freundliche Gesichter, warme Worte, ein Miteinander wie ich es mir wünsche. Es ist so leicht, warum machen wir es uns immer so schwer?
Mein Herz tut sich auf und erkennt die Schönheit der Nebelschleier, gnädig verhüllen sie die Welt, geben ihr etwas Geheimnisvolles. Im Abendlicht funkeln Tropfen wie Glasperlen an feinen Spinnfäden. Ich suche nach Elfen und Waldgeistern in dieser zauberhaften Natur und manchmal habe ich Glück und entdecke ein Waldwesen in einer Baumrinde oder einer vergessenen Blüte. Ich umarme die Bäume, spüre ich Kraft und wünsche mir, dass ich wie sie den Lebensstürmen trotzen kann. Und plötzlich weiß ich: Ich kann! Ich muss es nur wollen und ich will. Dankbar bin ich und demütig. Ich bin eins mit der Natur, sie nimmt mich auf und das wird sie auch tun, wenn meine Erdenzeit zu Ende sein wird. Der Kreislauf des Lebens, es ist die Zeit, in der wir der Verstorbenen gedenken und ihre Gräber schmücken mit Farbe und Licht. Wir tragen sie in uns und sie stehen uns zur Seite, immer, nicht nur im November.
Vorfreude erwacht, kindliches Staunen, das mit großen Augen auf die Lichter schaut, die nach und nach die Fenster erleuchten. Schon erahne ich die ersten Schneekristalle, die auf meiner Nasenspitze schmelzen und mit der Zunge fahre ich über die Lippen, um den Winter zu schmecken. Willkommen, November, ich mag dich und deine Eigenheiten. Dein Geruch ist ausgeprägt in meiner Erinnerung, wie liebe ich den Duft des Laubes. Das Rascheln unter meinen Füßen singt mir ein Lied und ganz leise klingen schon die Glocken des Advents mit.
© Regina Meier zu Verl
Liebe Regina,
schön hast du diese Stimmungen beschrieben. Sie erinnern mich an eines meiner Lieblingsgedichte aus frühren Tagen …
http://www.uni-leipzig.de/journalistik/newwws/archiv_alles/99_11_27/herbst.htm
Wie still der See liegt … wunderbar.
Liebe Grüße zu dir,
Andrea
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Liebe Andrea,
das ist ein sehr schönes Gedicht!
Der See liegt 10 Minuten von meinem Zuhause entfernt, es ist wunderschön dort und immer und immer wieder könnte ich ihn fotografieren – zu allen Jahreszeiten.
Liebe Grüße
Regina
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ETWAS ZEIT IST JA NOCH BIS ADVENT ABER DIE ZEIT RENNT DAHIN UND DIE STIMMUNG SETZT SCHON EIN. 🙂
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Ehe wir uns versehen ist es soweit. Aber bis dahin wollen wir noch diesen wunderbaren Herbst genießen!
Liebe Grüße
Regina
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Welch wunderbar treffende Worte.
Danke.
maria
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Danke schön, liebe Maria!
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🙂
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Ich mag den Herbst und seine Melancholie.
Vielleicht weil er mir so ähnlich ist..
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Ja, ich mag ihn auch, den Herbst.
Danke für deinen Besuch und Kommentar.
Liebe Grüße
Regina
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Mich hat an deiner Geschichte vor allem der Teil mit dem gespiegelten Lächeln sehr berührt, weil ich diese Erfahrung teile. Und in diesen Tagen versuche ich, möglichst viel Lächeln aktiv in die Welt zu senden.
Liebe Grüße, Anja
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