Anzug, Schaf, zittern, schnäuzen, blind
Das waren die Wörter, die verarbeitet werden mussten, bitte lest auch bei meinen Kolleginnen:
Die Wichteltür (Teil 2) Teil 1 findet ihr her TEIL 1
„Warum hast du denn heute Nacht auf dem Teppich geschlafen? War es nicht viel zu kalt und ungemütlich?“, wollte Mama von Alina wissen. Die schüttelte den Kopf.
„Nein, gar nicht, ich habe wunderbar geschlafen und außerdem ist mein Schlafanzug schön kuschelig warm. Ich habe nicht gefroren! Aber – wie bin ich denn in mein Bett gekommen?“
Mama erzählte, dass sie Alina hineingetragen habe. Daran konnte sich das Mädchen nicht erinnern, wohl aber daran, dass es in dem Land hinter der Wichteltür gewesen war, zum allerersten Mal und so, wie Oma das vorhergesagt hatte. Das schönste daran aber war, dass sie dort eine Dame getroffen hatte, die Grüße von Oma ausgerichtet hatte. Die Dame hatte sie umarmt und an die Hand genommen und dann waren sie zusammen weiter in das Land hinein gegangen. Wie schön es dort gewesen war und wie großartig war, dass Alina nun immer wieder hingehen konnte. Gleich heute Abend würde sie es wieder tun und darauf freute sie sich schon sehr. Ihr war bewusst, dass sie ihren Eltern besser nichts davon erzählen sollte. Vielleicht kam sonst noch einer darauf, die Wichteltür abzubauen. Alina kannte ihre Mutter, die machte kurzen Prozess, wenn ihr etwas nicht geheuer war.
Es war aber gar nicht so einfach, diese Freude für sich zu behalten. Zu gern hätte Alina sie mit jemandem geteilt. In dem Land hinter der Wichteltür war Alina mit der Dame spazieren gegangen. Alina nahm sich vor, die Dame heute nach ihrem Namen zu fragen. Das hatte sie gestern ganz vergessen so beschäftigt war sie mit den vielen Eindrücken gewesen, die da auf sie zugekommen waren. Niemals hatte sie schönere Blumen gesehen und buntere Bäume.
„Beschreibe mir, was du siehst!“, hatte die Dame sie gebeten. „Ich bin blind und habe dieses schöne Land leider selbst nie sehen können. Aber es muss wunderbar sein, stimmt’s?
Alina tat die Dame leid. Sie hatte gar nicht bemerkt, dass diese nicht sehen konnte, denn sie bewegte sich sicher auf den Wegen und erklärte Alina sogar, was für Bäume da am Wegrand standen und wies auf die leuchtenden Farben ihrer Gewänder hin. Alina traute sich nicht zu fragen, woher sie denn das wisse, wenn sie blind sei.
Alina beschrieb also so gut sie konnte, was sie sah. Sie gingen an einer Wiese vorbei, auf der ein Schaf graste. „Es ist kuschelweich, wie eine Wolke!“, beschrieb Alina das Schäfchen. „Und es zittert leicht, so, als habe es Angst vor uns!“
„Das kann sein, denn lange hat es keinen Menschen mehr gesehen, das Schaf. Du bist die erste, die unser Land wieder betreten durfte und das ist gut so!“, sagte die Dame lächelnd.
Sie kamen an einem Baum vorbei, dessen Laub aus unzähligen bunten Federn bestand. Wunderschön war das anzusehen, Alina staunte und dann nieste sie. „Hatschi!“, und noch einmal, „Hatschi!“
Gerade wollte sie in ihre Hosentasche greifen, um ein Taschentuch zum Schnäuzen herauszuziehen, als sie bemerkte, dass sie im Schlafanzug unterwegs war. Alina lachte, dann beschrieb sie die schillernd bunten Federn des Baumes und eine, die darunter lag, gab sie der Dame in die Hand, damit sie ertasten konnte, wie sich so ein Federblatt anfühlte …
Hier geht es bei der nächsten Reizwortgeschichte weiter …
© Regina Meier zu Verl
du schaffst es die Spannung wach zu halten. Ich freue mich auf den nächsten Besuch hinter der Wichteltür. Ich wünsche dir ein schönes Wochenende. LGLore
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Ganz lieben DANK an dich, liebe Regina… eine wieder so warmherzige Geschichte… ❤
und den Worten von dir, liebe Lore, kann ich nur von ganzem Herzen freudig zustimmen! 😉
Liebe Grüße ins sonnige Wochenende,
Elke
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So eine Wichteltür als Geheimnis für sich zu behalten, das ist ganz gewiss nicht so einfach. Und wie schwer muss es erst sein, kein Wort über den Federnbaum zu verlieren. – Ich bin auch gespannt, was Alina in dem Land hinter der Wichteltür noch alles erleben wird! – Danke für die bezaubernde Geschichte und LG! Martina
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